Bad Füssing. Als eines der einsatzreichsten Jahre seit 2012 wird das Jahr 2022 in die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Bad Füssing eingehen. „Mit 136 Einsätzen und 1109 Einsatzstunden liegen wir zusammen mit der Stadtfeuerwehr Vilshofen im Landkreis Passau an zweiter Stelle, was die Anzahl der Einsätze betrifft,“ machte Kommandant Marcus Kurz bei der Jahreshauptversammlung im Lokal „Sirtaki“ in Riedenburg deutlich. „Unsere 44 aktiven Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen – insgesamt gehören der Wehr 216 Mitglieder an – haben eine unschätzbare ehrenamtliche Arbeit von insgesamt 3633 Stunden geleistet.“
Eingangs begrüßte Vorsitzender Christian Viertl Pfarrer Bernd Kasper, Bürgermeister Tobias Kurz, Kreisbrandinspektor Peter Högl und Kreisbrandmeister Alexander Wahle sowie Ehrenmitglied Josef Seil. Ein stilles Gedenken galt den sechs verstorbenen Mitgliedern.
Schriftführer Florian Maier blickte auf die Höhepunkte im Vereinsjahr 2022 zurück, darunter die Feuerwehrfeste in Rotthalmünster, Ruhstorf und Söldenau. „Nach zwei Jahren Corona-Unterbrechung konnten wieder das gut besuchte Grillfest am Feuerwehrhaus gefeiert und ein zweitägiger Ausflug in die Steiermark mit Besichtigung des Erzbergwerkes Eisenerz unternommen werden,“ berichtete Maier.
In seinem ausführlichen Bericht ging Kommandant Marcus Kurz auf die 136 Einsätze ein. Bei den 21 Bränden (417 Einsatzstunden) verursachte den größten Schaden der Kellerbrand im Clubheim am Golfplatz. Als besonders zeitintensiv erwiesen sich die beiden Brände im Rottwerk, während der Brand einer Person vor dem Seniorenheim in Bad Füssing zu dem bislang psychisch stressigsten Einsatz seit Bestehen der Bad Füssinger Feuerwehr wurde.
Bei den 53 technischen Hilfeleistungen (335 Einsatzstunden) war ein Viertel auf Türöffnungen im Zusammenhang mit dem Rettungsdienst gefallen. „Erschreckend“, so Kurz, „wenn man dabei feststellen muss, dass jemand schon längere Zeit ohne soziale Kontakte tot in der Wohnung gelegen hat.“ Zwei Unwetter forderten der Wehr 22 Einsätze ab. „Besonders gefordert waren wir bei einem nächtlichen Kohlesäureaustritt in der Europa Therme“, informierte der Kommandant weiter.
Von einem neuen, sehr belastenden Rekord sprach Kurz bei den 54 Fehlalarmen (271 Einsatzstunden), von denen allein 45 auf das Konto der Brandmeldeanlagen und neun auf menschliche Fehlmeldungen gegangen waren. „Es ist zu überlegen, ob bei einem Fehlalarm nicht höhere Einsatzkosten verrechnet werden sollten“, merkte der Kommandant an. Bei den acht Sicherheitswachen (86 Einsatzstunden) ging es um Einsätze bei Vorstellungen im Großen Kursaal, die Sicherheitswache beim Sonnwendfeuer oder die Verkehrsabsicherung bei der Palmprozession.
Ein breites Feld wurde bei den 26 Übungen (663 Stunden) in Angriff genommen. Es reichte vom Hohlstrahlrohrtraining, über einen Hausbrand in der alten Mühle, einen Zimmerbrand im 8. Obergeschoss, das Ansaugen an Saugstellen, die Wasserförderung über lange Strecken bis zum richtigen Vorgehen bei Ölschäden und der Vertiefung des Umgangs mit dem oberösterreichischen Funk. Der Zeitaufwand für Sitzungen, Begehungen, Ausbildungstätigkeit, Vor- und Nachbereitungen machte weitere 990 Einsatzstunden aus.
Personelle Veränderungen ergaben sich beim Zeugwart, nachdem Reinhold Bühring jun. das Amt wegen Umzugs an Patrick Wimmer übergeben hatte. Anstelle von Marcus Voll, der sich nun um die Kinderfeuerwehr annimmt, ist nun Daniel Wangelik neuer Atemschutzgerätewart. Neuer Gruppenführer wurde Günther Wasner. In der ehemaligen Bauhofschreinerei hat der Gefahrengutanhänger einen neuen Unterstellplatz gefunden. Es wurden eine neue Türe für das Üben gewaltfreier Türöffnungen und ein leistungsstarkes Rauchgerät angeschafft. Kommandant Kurz: „Beide Anschaffungen stehen auch den anderen Gemeindefeuerwehren für ihre Übungen zur Verfügung.“
190 Stunden wurden in das Leistungsabzeichen „ Hilfeleistungseinsatz“ unter stellvertretendem Kommandanten Werner Uttenthaler investiert, an dem sich vier Gruppen, darunter auch die Freiwilligen Feuerwehren Aigen und Würding, beteiligt hatten. Bei dem großen Einsatzspektrum der Feuerwehr Bad Füssing genießt die Weiterbildung (110 Stunden) der Aktiven oberste Priorität. Ihre Sanitätsausbildung vertieften Dominik Benzer und Florian Maier. Die Realbrandausbildung durchlief Daniel Wangelik, den Funklehrgang Anna Mayer, Eva Uttenthaler und Maurice von Blohn, die Truppführerqualifikation Eva Uttenthaler und die Modulare Truppausbildung Paul Wolf. Um die Fehlalarmflut einzudämmen, besuchten Kommandant Marcus Kurz, Stellvertreter Werner Uttenthaler und Gruppenführer Günther Wasner die Brandmeldeanlagenschulung.
Ins Leben gerufen wurde die Kinderfeuerwehr, die „Füssinger Feuertiger“, die seit Oktober jeweils am ersten Freitag im Monat im Feuerwehrhaus von 16.30 bis 18 Uhr bei Marcus Voll und Daniela Dillersberger in besten Händen sind. Voll zufrieden ist Karin Mayer mit ihren acht Jugendlichen in der Jugendfeuerwehr (477 Stunden), die sich in 23 Treffen fleißig eingebracht und sich erfolgreich am Wissenstest und der Deutschen Jugendspange beteiligt hatten.
Für 20 Jahre aktiven Dienst wurden geehrt: Sebastian Hoffmeister, Jonas Jaruraak und Florian Maier. Für 30 Jahre: Alexander Frankenberger, Marcus Kurz, Werner Uttenthaler und Christian Viertl. Befördert wurden zum Feuerwehrmann Alexander Viertl, zum Oberfeuerwehrmann Maurice von Blohn und zu Hauptfeuerwehrfrauen Anna Mayer und Eva Uttenthaler.
Einen ausgefeilten Kassenbericht legte Maria Loher vor. Dank des großen Einsatzes der Sammler spendeten die Bad Füssinger 18000 Euro für die Wehr. Dies zeigt deutlich, welch hohe Wertschätzung die Wehr in der Bevölkerung genießt. Kassenprüfer Franz Roßmayer bestätigte eine tadellose Kassenführung.
Kommandant Marcus Kurz dankte allen Aktiven für ihren großen Einsatz, besonders seinem Stellvertreter Werner Uttenthaler, der wieder einen ausgezeichneten Jahresbericht erstellt hatte, und den Gruppenführern, der Gemeinde mit Bürgermeister Tobias Kurz für das stets offene Ohr, besonders KBI Peter Högl, der aus dem aktiven Dienst ausscheidet, und KBM Alexander Wahle, der einen anderen KBM-Bereich übernimmt, für die langjährige stets hervorragende Zusammenarbeit sowie allen Spendern und Gönnern.
Bürgermeister Tobias Kurz forderte wegen der vielen Fehlmeldungen dazu auf, die Brandmeldeanlagen überprüfen zu lassen. Er dankte allen Aktiven mit den beiden Kommandanten an der Spitze für die vielen Einsatzstunden zum Wohle der Bad Füssinger Mitbürger, besonders den beiden Scheidenden, KBI Peter Högl und KBM Alexander Wahle, für die jahrelange harmonische Zusammenarbeit mit Wehr und Gemeinde. „Die Zusammenarbeit unter den Gemeindefeuerwehren ist hervorragend und die Nachwuchsarbeit klappt ausgezeichnet“, freute sich Kurz. „Wir werden die von der Wehr in den Feuerwehrbedarfsplan eingebrachten Ideen so weit möglich umsetzen und die Notstromversorgung von Kurgymnastikhalle und Feuerwehrhaus sicherstellen.“
In seinen Abschiedsworten zollte KBI Peter Högl, der über Jahrzehnte mit der Freiwilligen Feuerwehr Bad Füssing zusammengearbeitet hatte, der Arbeit der Bad Füssing Wehr im gesellschaftlichen wie feuerwehrtechnischen Bereich höchste Anerkennung. „Es war mir eine Ehre, den Dienst mit euch sieben Jahre verrichten zu dürfen“, verabschiedete sich KBM Alexander Wahle. − di